Geplante Obsoleszenz ist einfach Fakt!

Und da ist sie schon wieder… deshalb muss ich dies hier einfach schreiben!

Geplante Obsoleszenz erklärt am Beispiel eines Tintenstrahldruckers:

Bitte nicht falsch werten, von Brother als Druckerhersteller und generell, sind wir eigentlich immer noch überzeugt, deren Geräte halten eigentlich recht ordentlich und lange und es gibt auf die Geräte i.d.R. 3 Jahre Garantie (wer mach das sonst noch bei Druckern – die meisten Hersteller vertrauen doch dem eigenen Schrott schon lange nicht mehr). Jedenfalls gibt es Geräte anderer Hersteller die sind noch deutlich schlechter!

In diesem Fall war es also ein Brother MFC-J6520DW eines Kunden…
OK – wäre es nicht ein Brother A3-Gerät gewesen, hätten wir auch diesen Tintenstrahler als leider nicht sinnvoll zu reparieren eingestuft (da Aufwand und Kosten definitiv zu hoch sind) und direkt in die Tonne gekloppt.
Tintenspritzer egal welches Herstellers, sind unserer Meinung ALLE „Einweg-Wegwerf-Geräte“, solche Kisten reparieren wir in der Regel nicht und dieser Kunde wollte verständlicherweise ein neues Gerät, was wir ihm auch installierten.
Bei der Frage, was denn nun mit dem Altgerät passiert, waren sie wieder mal da, die Gedanken zum Stichwort „geplante Obsoleszenz“ und damit der Reiz, dieses Drecksding genau aus diesem Grund doch noch mal genauer zu untersuchen und wenn möglich (einfach weil man’s kann) wiederzubeleben.

Damit musste nun leider dieses Brother-Gerät hier STELLVERTRETEND für viele andere Hersteller mit ähnlichen Symptomen herhalten…

Der Kunde meldet uns, dass sein (nicht bei uns gekaufter) Drucker geschätzt 3+ Jahre beim starten Probleme macht. Per Tel. geklärt – ausschalten und kurz ausstecken hat das Gerät kurzzeitig wiederbelebt.
Dies half ein paar Tage wohl jeweils bis zum nächsten Neustart. Dann Totalausfall d.h. Gerät startete irgendwie, jedoch nicht mehr vollständig. Frühzeitige Netzteildefekte durch zu schwach dimensionierte Kondensatoren wie oft bei anderen Herstellern scheiden aus, denn irgendwie gab es ja zumindest noch teilweise Lebenszeichen…

Ein Test zeigt, der Brother Drucker geht nach den letzten Meldungen „alle Funktionen werden deaktiviert“ und „erst ausschalten wenn Job beendet“ nicht mehr an! D.h. er geht schon irgendwie „halb“ an, aber ohne vorher das Stromkabel auszustecken reagiert er auf nichts mehr.

Schön, denke ich, das ist wieder eine neue ganz spezielle Art eines Tintenspritzers, seinem Besitzer lebe wohl zu sagen und Ihn zum Kauf eines neuen Druckers zu nötigen… Aber, so schnell geben wir ja nicht auf!

Abhilfe brachte in dem Fall, zumindest kurzfristig, folgendes Vorgehen:

-Drucker einige Minuten vom Netz trennen.
-Dann das Gehäuseoberteil offnen, (also nicht den Scanner, das ganze Teil
 dort wo das USB bzw. Netzwerkkabel rein läuft).
-Stromzufuhr ein (Stecker rein).
-Warten auf Fehlermeldung - kommt keine? - gut!

Aber leider war das in diesem Fall noch nicht alles! Aha, wohl die alte bekannte Masche, also der Trick mit dem „Tintenschwamm ist voll“ bzw. der Drucker meint das dieser jetzt voll sein müsste und stellt sich deshalb jetzt einfach „tot“. Druckerhersteller definieren gerne eine beliebige Anzahl an Druckkopfreinigungen, nach denen „MUSS“ ein Drucker dann einfach defekt sein und Fehler melden, besser gesagt vortäuschen. Die Hersteller formulieren das anders: Das Gerät muss dann zum Service! Nur gibt’s den dann nicht mehr bzw. nur so teuer, dass man dafür glatt 2 neue Drucker kaufen könnte. Wir haben den Schwamm dann einfach ausgebaut und lassen die Suppe einfach so in den Behälter kleckern – kann man besser reinigen – darf man aber nicht vernachlässigen, sonst hat man die Suppe irgendwann unter dem Gerät!!!
Zähler lassen sich mit ein paar Tricks, z.B. wie bei dem oben erwähnten Brother in einem versteckten Servicemenü zurücksetzen und der Drucker läuft wieder wie ein neuer – ganz normal. Es gilt einfach nur die Geräte-spezifischen Tricks zu kennen oder die entsprechenden Infos zu finden… wir kennen da auch nicht alle aber das internet ist ja unendlich groß 😉

Bei diesem Gerät zeigte sich dann im weiteren Verlauf, dass die Startprobleme von einem kleinen auf der Platine verlöteten Kondensator her kommt, der in dem Gerät (wenn ohne Strom) die Einstellungen des Gerätes hält.
Wenn dieser altert und schwächer wird, gibt es unplausible Einstellungen und damit spinnen Geräte schon mal beim einschalten. Wir haben diesen Kondensator mit einem anderen stärkeren Typ ersetzt und seit dem läuft die Kiste …und läuft und läuft und läuft…

Alleine schon an solchen unterdimensionierten Kondensatoren erkennt man: Geplante Obsoleszenz ist einfach Fakt.

Egal ob von außen nicht zu leerende Resttintenbehälter an einem Tintenstrahldrucker, Zähler für Papiereinzüge nach einer bestimmten Anzahl durchgelaufener Seiten, Netzteile mit zu schwachen Elkos, wir haben schon alle möglichen „Ich-stelle-mich-mal-tot-Tricks“ solcher Geräte gesehen. Speziell Drucker haben fast alle irgendwo eine Art „Kilometerzähler“ und irgendwann ist dieser einfach „voll“. Wir haben bei uns im Büro ebenfalls einen LASER-Drucker laufen der sich nach 150000 Seiten tot stellte, bzw. zuerst meldete dass ein Bauteil des Papiereinzugs getauscht werden müsste. Das Teil bekommt man nicht(mehr) bzw. nur als China-Nachbau. Das gemeine daran, selbst wenn man das Teil tauschen würde, muss man den Zähler mit Software zurücksetzen. (Die gibts wenigstens) Inzwischen druckt er jedenfalls wieder, mit immer noch dem selben alten Bauteil ohne jegliche mechanische Reparatur.

Unser Tip:
Auch wenn es bequemer ist, etwas neues zu kaufen, nicht immer ist es auch besser!
Derartige inzwischen immer deutlicher erkennbare, absichtlich konstruierte und eingebaute Probleme, also somit doch geplante Obsoleszenz, die wir bei Reparaturarbeiten täglich erleben, sollte man sich nicht gefallen lassen, schon um unnötigen Elektroschrott zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Es ist einfach eine Frechheit was sich Hersteller so alles erlauben.

Ähnlich verhält es sich im übrigen auch bei vielen anderen Geräten wie PCs, Notebooks, Netzwerkswitches, Smartphones usw. die gerne mal „Fehler“ vortäuschen wo keine sind. Oft verheddert sich hier nur mal Software oder das Betriebssystem und der „künstlich defekte Elektroschrott“ brauchen nur mal eben einen „WERKSRESET“. Also bitte, nicht gleich los rennen und neu kaufen. Eine Reparatur kann sich durchaus lohnen – Wenn man die Schwachstellen beseitigt können Geräte u.U. erst richtig lange und gut funktionieren.
Reparaturanfragen kosten bei uns nichts! Wegwerfen geht dann immer noch!

Fazit:
Wir haben regelmäßig unseren „Spaß“ beim wiederbeleben eines „Elektroschrotts“ und kennen dadurch wenigstens die echten „inneren“ Werte d.h. die Qualität einiger Hersteller und Geräte die wir definitiv nicht verkaufen würden bzw. unseren Kunden nicht empfehlen würden!
…und wie gesagt, bitte nicht falsch verstehen, der Brother hier, dient hier als willkommenes Beispiel, ist aber garantiert einer der besseren Hersteller – gibt da auch ganz andere – wie zum Beispiel H(ave) P(roblems).